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Porzellankunst formt Zukunft

Melanie Friedrichs -

22. Oktober 2025

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Handarbeit, künstlerische Formen und Farben, Kreativität – aber auch Präzision und digitale Technik. Claudia Bock vereint in ihrem Atelier chic* by Claudia Bock das Beste aus zwei Welten. In Erfurt gestaltet sie Porzellanobjekte, die auch mit Hilfe des 3D-Drucks entstehen. Ihren handwerklichen Charakter verlieren sie dabei aber nicht. Unterstützung auf ihrem Weg als selbstständige Designerin erhielt sie vom ThEx.

Wie kam es zur Gründung Ihres Ateliers?

Meine Leidenschaft für Porzellan begann 2006 während eines Praktikums bei der Kahla/Thüringen Porzellan GmbH. Nach meinem Industriedesign-Studium an der Burg Giebichenstein in Halle war ich neun Jahre lang als Designerin in einer Porzellanfabrik tätig. Doch dann wurde dort die Produktion eingestellt. Beim Arbeitsamt war schnell klar, dass es für mich in dieser Branche keine passende Stelle gab. Also stand ich vor der Entscheidung: einen Marketing-Job annehmen, der mich nicht wirklich erfüllt, oder meine Leidenschaft selbst in die Hand nehmen. Ich habe mich fürs Zweite entschieden und angefangen, nach geeigneten Räumlichkeiten für ein eigenes Atelier zu suchen. Es war ein langer Weg mit vielen Stolpersteinen – aber irgendwann dachte ich: „Mach’s einfach!“ Und so habe ich im März 2024, zum Tag der offenen Töpfereien, mein Atelier eröffnet.

Wie würden Sie Ihre Arbeit beschreiben?

Ich fertige handgegossene Porzellanobjekte, die ich auf Märkten, im Atelier und auf Bestellung verkaufe. Außerdem übernehme ich Auftragsarbeiten und arbeite mit anderen Künstler:innen und Designer:innen im Modell- und Formenbau zusammen. In meinen Workshops können Interessierte selbst erleben, wie Porzellan entsteht, und eigene kleine Kunstwerke gestalten.

Seit Mitte des Jahres unterstützt Sie ein 3D-Drucker bei der Herstellung der Gipsformen. Wie kam es dazu?

Ich hatte den Einsatz eines 3D-Druckers schon bei anderen Kunstschaffenden gesehen. Nach einiger Recherche habe ich mir dann selbst einen Drucker angeschafft – obwohl ich am Anfang schon Respekt davor hatte. Diese Art des Formenbaus war für mich neu und so stand der Drucker erst noch eine Weile ungenutzt herum. Mein erster praktischer Einsatz war ein Auftrag für ein Porzellan-Ersatzteil einer alten Lampe, das es so nicht mehr zu kaufen gab. Diesen Anstoß hat es gebraucht, seitdem habe ich bereits viele Einsatzmöglichkeiten erprobt.

Wie funktioniert Ihr Verfahren genau?

Normalerweise werden die Gipsformen, in die die Porzellanmasse gegossen wird, komplett in Handarbeit gefertigt. Dafür bekomme ich nun zum Teil Hilfe durch den 3D-Drucker. Ich entwerfe das Modell für eine Gipfsform in einem 3D-Programm, drucke die Negativform mit dem 3D-Drucker und gieße diese anschließend mit Gips aus. Nach dem Aushärten kann die Form wie gewohnt verwendet werden. So kann ich meine Formen digital speichern und bei Bedarf immer wieder neu herstellen.

Welche Vorteile bringt Ihnen diese digitale Arbeitsweise?

Zum einen spare ich Zeit und kann deutlich exakter arbeiten. Wenn eine Gipsform beschädigt wird oder ich mehrere Exemplare brauche, kann ich diese sehr schnell und mit wenig Zeitaufwand reproduzieren. Gerade exakte Geometrien auf Körper zu bringen, ist in Handarbeit sehr aufwendig - digital geht das viel präziser. Außerdem lassen sich mit dem 3D-Verfahren feinste Details wie Schriftzüge oder Logos umsetzen. Auch Anpassungen, Veränderungen oder Ergänzungen am Modell sind einfach und schnell umsetzbar. Natürlich darf man nicht unterschätzen, dass auch das Modellieren in 3D seine Zeit braucht. Es ist aber eine großartige Ergänzung.

Kritiker könnten sagen, dass diese Reproduzierbarkeit der Kunst ihre Individualität nehmen. Wie sehen Sie das?

Das eine schließt das andere für mich überhaupt nicht aus. Die Arbeit mit dem 3D-Drucker ist für mich nicht weniger Kunst, sie eröffnet mir einfach neue Möglichkeiten. Ich sehe die digitale Technik als Inspirationsquelle. Ich gehe mit der Zeit und den aktuellen Möglichkeiten. Für mich heißt das: offen bleiben und prüfen, wie moderne Werkzeuge meine Arbeit sinnvoll ergänzen können.

Welche Herausforderungen haben Sie auf Ihrem Weg bewältigt?

Es gab viele – von der Suche nach geeigneten Räumen und Genehmigungsverfahren, über die Einrichtung des Ateliers bis hin zur technischen Einarbeitung. Auch der Einstieg in die 3D-Technik war ein Lernprozess. Ich hatte zwar durch mein Studium Erfahrung mit digitalen Grafikprogrammen, aber die praktische Arbeit mit dem Drucker musste ich mir selbst beibringen. Gerade am Anfang hätte ich mir mehr Schulungsangebote für Kreative gewünscht, die in diese Richtung gehen.

Wie hat Sie das ThEx auf Ihrem Weg unterstützt?

Das Thüringer Zentrum für Existenzgründung und Unternehmertum (ThEx) war für mich von Anfang an ein wichtiger Partner. Über ThEx Enterprise habe ich Unterstützung beim Gründungszuschuss und viele hilfreiche Informationen zum Start in die Selbstständigkeit bekommen. Im Mentoring-Programm von ThEx Frauensache konnte ich mich mit anderen Gründerinnen austauschen. Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Über ThEx Kreativ, also die Thüringer Agentur für Kreativwirtschaft, habe ich außerdem wertvolle Kontakte geknüpft. Und ThEx Wirtschaft 4.0 hat mich schließlich bei meinen ersten Versuchen mit dem 3D-Drucker unterstützt.

Was ist Ihre Vision für die Zukunft Ihres Ateliers?

Ich möchte mein Atelier weiter als Ort des Austauschs und der Inspiration aufbauen. Mir ist es wichtig, das Handwerk am Leben zu erhalten, in die aktuelle Zeit zu transferieren und dabei Kund:innen nicht nur „fertige Lieblingsprodukte“ zu verkaufen, sondern sie in den Herstellungsprozess mit einzubeziehen und sie am Gestaltungsprozess teilhaben zu lassen. Ein weiterer Baustein für die Zukunft sind für mich auch Kooperationen im B2B-Bereich. Gern möchte ich kreative Produkte für Restaurants, Bars, Cafés oder auch hochwertige Merchandiseprodukte entwerfen und herstellen. Parallel dazu plane ich freie Zeitfenster für künstlerische Projekte zu nutzen, um das Material Porzellan von einer anderen Seite zu betrachten und so neue Spannungsfelder zu erschließen.

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Mehr über chic* by Claudia Bock erfahren Sie auf www.claudia-bock.de.

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