Mehr Sinn im Job und mehr Freiheit im Alltag – genau das hat Steffi Sonntag gesucht. Mit ihrer Second Hand Boutique greengera hat sie sich diesen Wunsch erfüllt und den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die Gründerin gibt sorgfältig ausgewählter Frauenmode ein zweites Leben und ihren Kundinnen die Möglichkeit, nachhaltige neue Lieblingsstücke zu entdecken. Auf ihrem Weg wurde sie durch die Gründungsbegleitung von ThEx Enterprise und die Netzwerkangebote von ThEx FRAUENSACHE. unterstützt. Im Interview erzählt Steffi Sonntag von ihrer persönlichen Gründungsreise und warum sie diesen Weg jederzeit wieder gehen würde.
Wie würden Sie sich in drei Worten beschreiben (beruflich)?
Leichtigkeit. Humor. Begeisterungsfähigkeit.
Es gibt viele Wege in die Selbstständigkeit – Wie sah Ihrer aus?
Mein Weg in die Selbstständigkeit begann mit dem Wunsch, etwas Nachhaltiges zu tun, etwas mit Sinn. Gleichzeitig wuchs in mir der Drang, freier zu arbeiten. Ich habe BWL studiert und viele Jahre in großen Konzernen gearbeitet, was mir durchaus Freude gemacht hat – vor allem die Arbeit mit Zahlen und Buchhaltung. Das liegt mir schon seit meiner Kindheit. Meine Oma führte ein Betonwerk, hier war ich viel dabei. Später habe ich auch meine Ausbildung gemacht. Diese Zeit war sehr prägend. Nach dem Studium und vielen Jahren in München zog es mich zurück nach Thüringen. Doch dort fehlte mir zunehmend der Sinn in meinen Jobs und das war der Auslöser für meinen Schritt in die Selbstständigkeit.
Was hat Ihnen die Sicherheit gegeben, die Sie brauchten, um den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?
Ich habe mit einer Freundin gegründet und wir haben uns gegenseitig sehr gestärkt. Ein Jahr später habe ich dann allein weiter gemacht, aber der Start war gemacht.
Sie haben die Gründungsbegleitung sowie das Mentoring-Angebot des ThEx in Anspruch genommen. Wie haben Sie das ThEx erlebt, eher als Begleiterin im Hintergrund oder als aktiven Teil Ihrer Gründungsreise?
Das ThEx war von Anfang an ein aktiver, präsenter und wertvoller Begleiter. Ich erwähne es oft und es ist ein fester Bestandteil meines beruflichen Lebens geworden.
Ich nutze viele Angebote, von der Gründungsberatung in Gera über Veranstaltungen bis hin zum Netzwerk-Frühstück. Besonders das Barcamp Anfang 2025 war ein Highlight, bei dem ich auch bei der Pilot Gruppe mitgewirkt habe. Und vor allem: Die Zusammenarbeit mit dem Team von ThEx FRAUENSACHE. ist unglaublich lehrreich, herzlich, persönlich und wertschätzend. Diese Verbindung ist etwas ganz Besonderes.
Was war Ihr größtes Learning aus der Anfangszeit als Selbstständige und was würden Sie heute anders machen?
Ein starkes Netzwerk macht den Unterschied. Der Austausch mit anderen Selbstständigen – am besten mit denen, die schon ein Stück weiter sind – ist unglaublich wertvoll. Man bekommt Inspiration, Lösungsideen, Verständnis. Ich würde heute gezielter und früher in den Aufbau eines aktiven passenden Netzwerks investieren.
Sie sind Mentee von Anika Luthardt von feelslike.erfurt im Rahmen des Mentoring-Programms von ThEx FRAUENSACHE. Was nehmen Sie aus dieser Mentoring Erfahrung mit?
Der Austausch mit Annika ist unglaublich bereichernd. Wir sprechen regelmäßig über aktuelle Projekte und Herausforderungen. Sie teilt nicht nur ihre Erfahrungen als Unternehmerin und Führungskraft, sondern gibt auch praktische Tipps, die ich direkt umsetzen kann. Besonders inspirierend sind ihre Erzählungen über Weiterbildungen und Workshops. Das Mentoring läuft noch bis Herbst und ich freue mich über jeden einzelnen Termin.
Sie haben selbst einen Stammtisch für Gründerinnen und Unternehmerinnen ins Leben gerufen. Warum halten Sie solche Netzwerkformate für Frauen für besonders wichtig?
Weil es nach wie vor Hürden gibt, die uns Frauen zurückhalten - Unsicherheiten, Zweifel, alte Glaubenssätze. Netzwerke helfen dabei, genau diese Hemmschwellen zu überwinden. Ob im Team, als Business-Buddy oder einfach im Austausch: Es ist so wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen, Wissen zu teilen, sich zu stärken. In unserer Initiative Frauen in Business Gera erleben wir das regelmäßig bei Projekten, im Social-Media-Support oder bei unseren inspirierenden Treffen.
Welche Begegnung oder welches Gespräch im Rahmen Ihrer Gründung mit dem ThEx ist Ihnen bis heute im Kopf geblieben und warum?
Da denke ich sofort an unseren gemeinsamen Messestand bei der Thüringen Ausstellung in Erfurt. Ich durfte dort mit zwei anderen Gründerinnen am Stand von ThEx FRAUENSACHE. stehen. Die Organisation durch Julia und Nadja war großartig – durchdacht, klar, unterstützend. Ich konnte mich voll auf mein Business konzentrieren und hatte einen Tag voller Sichtbarkeit, Begegnungen und Bestärkung. Das war ein ganz besonderer Moment für mich und ich bin sehr dankbar.
Wenn Sie angehenden Gründer:innen eine einzige Sache mitgeben dürften, was wäre Ihr persönlicher Gründungstipp?
Ich erlebe häufig, dass sich Menschen mit tollen Ideen nicht trauen, nach draußen zu gehen. Oft steckt dahinter Angst oder ein alter Glaubenssatz. Aber wenn du ein Thema findest, das du so sehr liebst, dass du es auch ohne Bezahlung machen würdest, dann ist das der Schlüssel. Dann gehst du automatisch und gern in die Sichtbarkeit, und dein Umfeld spürt diese Begeisterung. Deshalb: Finde das, was dich strahlen lässt und mach genau das zu deinem Business.