Die eigene Chefin sein – für viele Frauen ein Traum der modernen Arbeitswelt. Für Isa Schreiber ist dieser Traum jetzt wahr geworden: Die 29-Jährige hat im März 2024 in Weimar das „Studio Isa Schreiber – Manufaktur für Porzellan“ gegründet. Und hat das erreicht, was sie sich von der Arbeitswelt am meisten gewünscht hat: viel Abwechslung, nie Langeweile und Arbeiten mit einem Material, das formbar ist und das sie schon immer geliebt hat: Porzellan. Über ihr Unternehmen, die Hürden und Erfolge beim Start in die Selbstständigkeit und die Rolle des Thüringer Zentrums für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) erzählt sie uns im Interview.
Frau Schreiber, Sie öffnen Ihr Geschäft täglich von 12 bis 17 Uhr. Das klingt nach Ausschlafen.
Schön wär‘s (lacht). Aber das Gegenteil ist der Fall, ich verbringe nämlich sehr sehr viel Zeit im Laden. Was bei einer Neugründung aber ganz normal ist, denke ich.
Stichwort Neugründung: Sie haben am 22. März 2024 Ihren Laden „Studio Isa Schreiber – Manufaktur für Porzellan“ in Weimar eröffnet. Wie kommt man auf die Idee, ein Porzellanstudio zu eröffnen?
Wenn man mit dem Material Porzellan arbeiten möchte und vor allem, wenn man Neues entwickeln möchte, ist es für mich nur logisch, dass man nicht in eine bestehende Manufaktur geht.
Warum?
Weil da viel nach festen Strukturen läuft. „Das machen wir schon immer so.“, ist zum Beispiel ein Satz, den man dort öfter mal hört. Es entsteht zwar gute Qualität und der Einblick, um das Handwerk zu lernen, ist ebenfalls sehr gut – aber eben schwierig, wenn man, wie ich, etwas Neues entwickeln will.
Das war dann der ausschlaggebende Punkt, Ihr eigenes Studio zu gründen?
Teilweise, ja. Ich habe während der Arbeit bei meinem ehemaligen Arbeitgeber gemerkt, dass es im Angestelltenverhältnis nicht so einfach ist, die eigene Kreativität so umzusetzen, wie ich das gern möchte. Dennoch war diese Erfahrung für mich sehr wertvoll und ich konnte dort sehr viel Praxiserfahrung sammeln. Ein zweiter Punkt war mein Studium. Dort habe ich gemerkt, dass mich das Handwerk sehr reizt. Und ein dritter Punkt ist, dass ich verschiedene und abwechslungsreiche Aufgaben liebe. Ich bin kein Mensch, der jeden Tag identische Abläufe hat.
Das Gegenteil von Fließband also.
Absolut. Das ginge mal für eine Woche oder zwei. Aber auf Dauer ist das für mich nichts.
Das geht in der Selbstständigkeit besser.
Auf jeden Fall. Dort habe ich allerhand unterschiedliche Aufgaben, auch solche, die gar nicht zu meinem eigentlichen Beruf gehören.
Zum Beispiel?
Ich liebe es zum Beispiel, meine vierteljährliche Umsatzsteuer-Voranmeldung für den Steuerberater vorzubereiten. Viele empfinden diese Aufgabe als unangenehm, mir macht es Spaß.