Es ist eine Erfolgsgeschichte, die beispielhaft aufzeigt, wie innovativ Thüringen wirklich ist: 2020 gründeten Viktoria Rothleitner und Oliver Eckardt mit einer bahnbrechenden Idee die Polytives GmbH, mit dem Ziel, Kunststoffe umweltfreundlicher und kosteneffizienter zu machen. Warum sie gegründet haben, welche Hürden ihnen auf ihrem Weg begegnet sind und welche Rolle das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) dabei gespielt hat, erzählen sie uns im Interview.
Herr Eckardt, Sie haben Chemie studiert, und Sie, Frau Rothleitner, haben einen Master in BWL. Sie beide lernten sich im Studium kennen und gründeten 2020 die Polytives GmbH. Wie kam es dazu?
Viktoria Rothleitner: Wir haben uns im Unternehmensgründungsseminar kennengelernt. Das habe ich anfangs hauptsächlich deshalb belegt, weil es Punkte versprach ohne Abschlussarbeit, dafür mit Praxisbezug. Das muss ich jetzt mal so zugeben (lacht). Allerdings habe ich noch nie in ein Seminar so viel Arbeitszeit investiert, einfach weil es eben derart praxisnah war. Absolut empfehlenswert.
Oliver Eckardt: Ausschlaggebend für mich war, dass ich mich während meiner Promotion intensiv mit Kunststoffadditiven beschäftigt habe. Das sind Zusatzstoffe, die die Eigenschaften von Kunststoffen verbessern. Ich hatte damals einen Industriepartner, für den ich das weiterentwickelte. Irgendwann wollten sie dann die Rezeptur und ich wäre raus gewesen. Das hat bei mir den Schalter umgelegt: Nein, das möchte ich nicht. Über den Gründungsservice der Uni Jena bin ich daraufhin auf das Gründungsseminar und das EXIST-Programm aufmerksam gemacht worden. Als Wissenschaftler habe ich allerdings nie daran gedacht, ein Unternehmen zu gründen. Ich wollte forschen, im Labor stehen, neue Ideen verwirklichen. Aber gründen? Und dann traf ich Viktoria in besagtem Seminar und dachte, ich kann die ganze BWL-Sache ja einfach abgeben. Das war eine Wunschvorstellung! So einfach ist es dann doch nicht (lacht). Aber wir haben sehr früh gemerkt, dass die Dynamik zwischen uns ganz gut funktioniert. Und so kam dann eins zum anderen.
Viktoria Rothleitner: Genau, wir haben dann den Antrag zusammengestellt und 2018 einen EXIST-Forschungstransfer begonnen, der 2021 endete. 2020 wurde auch die Gründung vollzogen.