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Das ThEx war unser Wegweiser bei der Gründung.

ThEx Management -

21. August 2024

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Es ist eine Erfolgsgeschichte, die beispielhaft aufzeigt, wie innovativ Thüringen wirklich ist: 2020 gründeten Viktoria Rothleitner und Oliver Eckardt mit einer bahnbrechenden Idee die Polytives GmbH, mit dem Ziel, Kunststoffe umweltfreundlicher und kosteneffizienter zu machen. Warum sie gegründet haben, welche Hürden ihnen auf ihrem Weg begegnet sind und welche Rolle das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) dabei gespielt hat, erzählen sie uns im Interview. 


Herr Eckardt, Sie haben Chemie studiert, und Sie, Frau Rothleitner, haben einen Master in BWL. Sie beide lernten sich im Studium kennen und gründeten 2020 die Polytives GmbH. Wie kam es dazu?

Viktoria Rothleitner: Wir haben uns im Unternehmensgründungsseminar kennengelernt. Das habe ich anfangs hauptsächlich deshalb belegt, weil es Punkte versprach ohne Abschlussarbeit, dafür mit Praxisbezug. Das muss ich jetzt mal so zugeben (lacht). Allerdings habe ich noch nie in ein Seminar so viel Arbeitszeit investiert, einfach weil es eben derart praxisnah war. Absolut empfehlenswert.

Oliver Eckardt: Ausschlaggebend für mich war, dass ich mich während meiner Promotion intensiv mit Kunststoffadditiven beschäftigt habe. Das sind Zusatzstoffe, die die Eigenschaften von Kunststoffen verbessern. Ich hatte damals einen Industriepartner, für den ich das weiterentwickelte. Irgendwann wollten sie dann die Rezeptur und ich wäre raus gewesen. Das hat bei mir den Schalter umgelegt: Nein, das möchte ich nicht. Über den Gründungsservice der Uni Jena bin ich daraufhin auf das Gründungsseminar und das EXIST-Programm aufmerksam gemacht worden. Als Wissenschaftler habe ich allerdings nie daran gedacht, ein Unternehmen zu gründen. Ich wollte forschen, im Labor stehen, neue Ideen verwirklichen. Aber gründen? Und dann traf ich Viktoria in besagtem Seminar und dachte, ich kann die ganze BWL-Sache ja einfach abgeben. Das war eine Wunschvorstellung! So einfach ist es dann doch nicht (lacht). Aber wir haben sehr früh gemerkt, dass die Dynamik zwischen uns ganz gut funktioniert. Und so kam dann eins zum anderen.

Viktoria Rothleitner: Genau, wir haben dann den Antrag zusammengestellt und 2018 einen EXIST-Forschungstransfer begonnen, der 2021 endete. 2020 wurde auch die Gründung vollzogen.

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Jetzt haben Sie ein Unternehmen gegründet, das auf Kunststoffadditive spezialisiert ist. Erzählen Sie mal kurz davon: Was kann man sich darunter vorstellen?

Oliver Eckardt: Unsere Kunststoffadditive sind Zusätze, die in der Kunststoffverarbeitung zugeführt werden, diese dann optimieren und energieeffizienter machen. Um Kunststoffe verarbeiten zu können, müssen die Kunststoffgranulate aufgeschmolzen und in Form gepresst werden. Dafür werden nicht selten 280 bis 300 Grad gebraucht. Wir haben Additive entwickelt, die diese Temperatur von 280 auf 230 Grad senken können. Das heißt, die Temperatur reduziert sich und damit auch der Energieverbrauch. Inzwischen aber kommt gefühlt jeden Tag etwas Neues dazu, was unsere Kunden mit den Additiven noch verbessern können.

Viktoria Rothleitner: Also, womit wir uns wirklich abheben, ist, dass wir nur die Fließfähigkeit beeinflussen. Alle anderen mechanischen Eigenschaften des Kunststoffs bleiben so, wie sie sein sollen. Wir erfahren hier auch sehr viel von unseren Kunden. Zum Beispiel, dass sie die Kunststoffe schneller wieder aus der Form entnehmen können – weil sie von Anfang an nicht so stark erhitzt wurden. Man spart also auch Zeit in der Produktion. Ein Kugelschreiber zum Beispiel kann auf diese Weise viel schneller hergestellt werden.


Eine Win-Win-Situation also. Kommen wir zum Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx): Wie sind Sie auf das ThEx aufmerksam geworden?

Oliver Eckardt: Wir haben mit unserer Idee am ThEx Gründungsideenwettbewerb 2019 teilgenommen. Auf diesen hat uns die Uni aufmerksam gemacht. Beim Wettbewerb gab es dann den ersten Anknüpfungspunkt zu ThEx innovativ, deren Projektträgerin die STIFT ist. Ab da waren wir im Netzwerk drin und dann hat sich alles sehr schnell ergeben: Die Kontakte zum ThEx, zur Gründungsberatung, zum Coaching.

Viktoria Rothleitner: Wir lernten die Personen dort kennen und das Beeindruckende war, dass wir dank fester Ansprechpersonen, jederzeit einen guten Zugang zu Antworten auf jede erdenkliche Frage hatten. Wir wurden zur passenden Abteilung oder Person weitergeleitet, ganz unkompliziert. Ich hatte lange keinen Durchblick, wer wofür zuständig ist und wo wir uns immer melden sollen. Daher war dieses Vorgehen sicher das Effizienteste: Sie wussten immer, was zu tun ist oder wen man fragen kann, der es gegebenenfalls weiß.

Oliver Eckardt: Das erste Mal waren wir übrigens zur Gründungswoche 2018 im ThEx. Das war quasi in der Vorgründungsphase, kurz nach Start des EXIST-Projekts. Der Gründungsservice der Uni hat uns geraten, die Gründungswoche zu besuchen.

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Wie konnte Sie das ThEx unterstützen?

Oliver Eckardt: Das ThEx hat uns mit nicht-finanziellen Mitteln unterstützt – die übrigens unbezahlbar wertvoll waren und auch heute noch sind.

Viktoria Rothleitner: Sie reduzieren auf gewisse Weise die sonst so schwer reduzierbare Bürokratie –so kann man es wohl sagen.


Sie haben 2020 auch den ThEx AWARD – Der Thüringer Gründungspreis gewonnen. Was hat sich seitdem verändert?

Viktoria Rothleitner: Der Gewinn des ThEx AWARDs war wirklich ein toller Moment. Aber wir waren natürlich auch ein bisschen traurig, weil wir ihn gar nicht so richtig feiern konnten durch die Corona-Pandemie. Ich war damals vor Ort und wir wussten schon, dass wir gewonnen hatten, da alle anderen nicht teilnehmen durften. Wir haben dann ein Jahr später gefeiert, als die anderen ausgezeichnet wurden und wir entspannt Sekt trinken konnten (lacht). Der ThEx AWARD hat uns nochmals Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit verschafft.


Letzte Frage: Hätten Sie Polytives auch ohne das ThEx gegründet?

Viktoria Rothleitner: Schwer zu sagen. Ich glaube, die Gründung hätte viel länger gedauert und wäre mit viel mehr Risiko verbunden gewesen. Ich kann das nicht beantworten, aber die Wahrscheinlichkeit wäre wohl höher gewesen, dass wir nach unserem Abschluss einfach angefangen hätten, in einem Unternehmen zu arbeiten.


Viktoria Rothleitner und Oliver Eckardt wohnen beide in Jena und haben 2024 den Hauptsitz der Polytives GmbH von Jena nach Rudolstadt verlegt. Mehr zum Unternehmen findet man auf www.polytives.com und auf LinkedIn (Polytives).