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Ich wusste, es gibt nur diesen einen Versuch.

ThEx Management -

7. August 2024

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Roger Müller, gelernter Diplom-Kaufmann, hat jahrelang als kaufmännischer Leiter in der Wassertechnikbranche gearbeitet, ehe er beschloss, selbst ein Unternehmen zu leiten. Als geborener Südthüringer kennt er die Region und die Menschen. Da ist es nur naheliegend, ein Unternehmen vor Ort zu übernehmen und es weiterzuentwickeln. Glücklicherweise war seinerzeit das Unternehmen Krebs Glas Lauscha auf der Suche nach einem neuen Geschäftsführer, und so kam eins zum anderen. Wie er es schaffte, die Belegschaft von seinem Plan zu überzeugen und welche Rolle das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) in seiner Laufbahn spielt, erzählt er uns im Interview. 


Herr Müller, Ihr Unternehmen stellt klassische Christbaumkugeln her, aber auch exotische Motive wie Märchenfiguren, Totenköpfe und Ufos. Gibt es etwas, das Sie nicht herstellen können?

(überlegt) Theoretisch ist alles möglich. Die wichtigere Frage ist, ob das sinnvoll ist. Die Erstellung des Designs und der Vorlage sind ziemlich aufwändig. Die Produktion lohnt sich daher erst ab einer gewissen Größe, weshalb wir eine Mindestanzahl von 1000 Exemplaren festgelegt haben.


Sie haben als Ausstellungsstück sogar Objekte aus der Steampunk-Kultur in Ihrem Showroom hängen. Was haben Sie sonst noch für Hobbys?

Also definitiv Science-Fiction-Romane (lacht). Aber auch „normale“ Dinge wie Laufen, Fahrradfahren und ganz wichtig: Zeit mit meiner Familie verbringen. 


Sie haben ursprünglich Wirtschaftswissenschaften studiert und sind heute Geschäftsführer der Krebs Glas Lauscha GmbH. Wie kam es dazu?

Es war tatsächlich schon immer mein Ziel, Geschäftsführer zu werden. Da ich aus der Region stamme, bietet sich das hier natürlich an. Und eine Verbindung zu Glas hatte ich schon seit meiner Kindheit – durch meine Mutter. Sie hat hier mehrere Jahre als Glasmalerin gearbeitet. Durch sie hatte ich dann auch die Gelegenheit, mir mit einem Ferienjob bei Krebs Glas Lauscha das erste Geld zu verdienen. Das war Ende der 1990er Jahre.

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Seit 2017 sind Sie jetzt mit Glasprodukten beschäftigt, vorher waren Sie in der Wassertechnikbranche tätig. Das klingt nach einer großen Veränderung.

Ich bin direkt nach der Uni in der Wassertechnik gelandet und war bis zu meinem Wechsel dort. Irgendwann war dann aber die Luft raus, ich wollte etwas Neues. Und ich wollte etwas, in dem man auch kreativ sein und Ideen umsetzen kann. Da war Krebs Glas genau das Richtige. Auf den ersten Blick scheinen die beiden Branchen nichts miteinander zu tun zu haben. Bei genauerem Hinsehen verfolgen beide jedoch dasselbe Ziel, trotz unterschiedlicher Produkte oder Dienstleistungen: Wie schafft man es, das Problem des Kunden zu lösen.


Das Unternehmen in Lauscha war damals auf der Suche nach einer neuen Geschäftsführung.

Genau. Darauf habe ich mich beworben und konnte die Familie Krebs von meinen Ideen und Visionen überzeugen – obwohl ich der einzige Bewerber außerhalb der Branche war.


Was ja auch von Vorteil sein kann, wenn man frischen Wind mitbringt.

Das auch, ja. Eine andere Frage war, ob und wie es überhaupt weitergeht mit dem Unternehmen. Die Zahlen waren nicht so gut und ich wusste, es gibt nur diesen einen Versuch.


Dieser Prozess war bestimmt zeitaufwändig. Hat Ihre Familie Sie bei diesem Vorhaben unterstützt?

Ja, auf jeden Fall. Das war eine gemeinsame Entscheidung. Obwohl meine Frau zu der Zeit hochschwanger war, was natürlich eine besondere Herausforderung war.


Wie lief dann die erste Zeit an?

Ich wusste ja, wohin ich wollte. Schon seitdem ich das erste Mal hier in den Büros war, habe ich irgendwie gesehen: Das wird geil! Also der Erfolg, der hier möglich ist. Ich war sehr positiv eingestellt und habe mir gedacht: Ja, das kriegt man hin.


Was war die größte Hürde, die Sie überwinden mussten? Von schlechten Zahlen zum großen Erfolg muss ja auch einiges passieren.

(denkt nach) Die größte Hürde? Das war die Anerkennung der Mitarbeiter. Das Team hinter sich bringen. Und natürlich der Druck, schnell Erfolge erzielen zu müssen. Das war hart. Das hätte auch schiefgehen können. Vor allem, weil ich von der Branche ja anfangs keine Ahnung hatte. Aber es hat geklappt. Da kam mir meine Eigenschaft, nicht locker zu lassen, zugute. Ich kann aus wenigen Informationen den größten Output generieren und mich auf das Wesentliche konzentrieren. Und ich habe die Probleme unserer Kunden erkannt und zusammen mit dem Team eine Lösung dafür entwickelt. Meine Devise war: Keine zu komplizierten Sachen machen, einfach bleiben. Man braucht übrigens auch nicht 100 Prozent Wissen, um etwas erfolgreich zu verkaufen. Die Marke war ja schon bekannt und die Artikel sind top.


Wie haben Sie das Team auf die Reise mitgenommen?

Indem ich mit ihnen gesprochen habe. Das klingt einfach – und so ist es auch. Aber man muss es machen. Ich habe immer mein Team gefragt, denn sie sind ja die Expertinnen und Experten und nicht ich. Ich brauche ihnen doch nicht von „oben“ sagen, wie deren Job läuft. Sie haben dann gesehen, dass dieser Weg sehr gut funktioniert.

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Kommen wir zum Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx): Woher kennen Sie das ThEx?

Wir kennen das ThEx, seit wir am 16. November 2023 den ThEx AWARD – Der Thüringer Gründungspreis in der Kategorie NACHFOLGEN gewonnen haben, beziehungsweise seit der Bewerbungszeit davor.


Für den ThEx AWARD bewirbt man sich?

Ja. Das ist auch gar nicht ohne, denn man muss sich gut vorbereiten und einige Fragen beantworten, zum Beispiel zu den Unternehmenszahlen, der Umsatzentwicklung und dem Gewinn. Das hat eine Woche gedauert.


Die Vorbereitung?

Ja, diese Ideen mal zusammenzufassen. Also: Was habe ich denn jetzt eigentlich in den letzten Jahren gemacht? Da kam ganz schön viel zusammen und das musste ich dann auch noch ordentlich verpacken, damit es nicht nur eine Aneinanderreihung von Fakten war.


Wie war das dann, als Sie bei der Preisverleihung saßen und Ihr Unternehmen genannt wurde?

Das war eine schöne, gute Atmosphäre. Ich saß mit Michael Krebs, dessen Familie die Unternehmensgruppe gehört, zusammen und er sagte zu mir: „Wir sind ja in den Top 10, aber die ersten drei Plätze? Das wird wahrscheinlich nichts, Roger.“ Na, warte mal ab! Als dann Eckhard Hassebrock, Vorstandsmitglied der Thüringer Aufbaubank, eine Laudatio gehalten hat und mit den Worten begann: „Erster Platz: Alles begann 2017…“ dachte ich nur, das gibt’s doch gar nicht, wir haben gewonnen. Wie geil ist das denn!


Erstmal noch herzlichen Glückwunsch dazu. Das war zum Ende des Jahres 2023. Was hat sich seitdem verändert?

Sehr viel. Für mich gibt es eine Zeit vor und eine Zeit nach dem ThEx AWARD. Die Gespräche mit Banken haben sich erheblich vereinfacht, weil man mit dem AWARD als gutes, vertrauenserweckendes und wettbewerbsfähiges Unternehmen gilt. Die Auszeichnung unserer Kategorie bestätigt uns eine erfolgreiche Restrukturierung des Unternehmens mit einer gleichzeitigen Nachfolgelösung. Und auch bei Kunden habe ich immer einen Aufhänger, mit dem ich erklären kann: „Kauft doch bei einem erfolgreichen Thüringer Unternehmen, das preisgekrönt ist.“ Medial wird man immer wieder erwähnt. Wir sind auf Endkundenmessen dabei, wie im Frühjahr auf der Thüringen Ausstellung. Dort waren wir auf einer Fläche vom ThEx vertreten. Man lernt viele interessante Persönlichkeiten und Unternehmen kennen. Oder kurz gesagt: Das Netzwerken ist seitdem sehr viel intensiver und besser geworden.


Das klingt, als hätte sich seitdem vieles zum Positiven geändert?

Vieles, ja, auf jeden Fall. Jetzt bin ich im Netzwerk drin und man hilft sich gegenseitig und hat immer Ansprechpartner. Das ist für die zukünftige Unternehmensführung enorm viel wert.


Sie arbeiten mit Schulen in der Region zusammen und unterstützen Schülerfirmen, um jungen Menschen Lust aufs Unternehmertum zu machen. Hat sich das seit dem ThEx AWARD noch verstärkt?

Mir war schon immer wichtig, jungen Menschen zu zeigen, dass sich Gründen lohnt - dass das viel Spaß machen kann. Durch den ThEx AWARD ist mir aber zum ersten Mal bewusst geworden, wie cool das wirklich sein kann. Hier steckt übrigens noch sehr viel Potential drin.


Herr Müller, eine letzte Frage: Ich möchte immer noch eine personalisierte Christbaumkugel, aber brauche keine 1000 Stück davon. Wie kommen wir ins Geschäft?

(lacht) Wenn Sie keine eigene Form suchen, dann hoffentlich bald. Wir planen noch für dieses Jahr eine Kugel, auf der das eigene Familienbild verewigt werden kann.


Roger Müller wohnt in Neuhaus am Rennweg und ist Geschäftsführer der Krebs Glas Lauscha GmbH in Lauscha. Wer mehr wissen möchte, findet das Unternehmen mit Werksverkauf „Am Park 1“ in 98724 Lauscha, auf Instagram (krebsglaslauscha), Facebook (Krebs Glas Lauscha) und unter www.krebsglaslauscha.de.