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Von der Agraringenieurin zur Heilpraktikerin

ThEx Management -

23. September 2024

Daniela Hollands

Daniela Hollands hat sich 2022 als Heilpraktikerin in Erfurt selbstständig gemacht. Ihre Arbeit basiert auf der Idee des Dreiklangs von Körper, Geist und Seele, denn diese drei Elemente müssen im Einklang sein, um individuelles Wohlbefinden und Gesundheit zu erreichen. Der Schritt in die Selbstständigkeit ist ihr nicht leichtgefallen. Wieso Sie sich dennoch dazu entschlossen hat ihren Beruf als Agraringenieurin aufzugeben, erzählt Sie uns im Interview.


Frau Hollands, Sie sind studierte Diplom Agraringenieurin. Wie kam es, dass Sie Heilpraktikerin geworden sind?

Schon seit meiner Jugend interessiere ich mich für die Themen Biologie, Chemie, Medizin und die Natur. Ich beschloss Agrarwissenschaften zu studieren und arbeitete anschließend mit Freude und Leidenschaft über 20 Jahre in den unterschiedlichsten Ingenieurbüros. Über die Zeit merkte ich allerdings, dass sich mein Interesse für naturheilkundlichen Therapien weiter verstärkte. Irgendwann sagte ich zu meinem Mann: „Wenn ich nochmal etwas Neues anfangen würde, dann würde ich Heilpraktikerin werden.“ Aber ich schob den Gedanken vorerst beiseite. Doch irgendwann dachte ich, wenn ich es jetzt nicht mache, mache ich es nie.

2017 kündigte ich schließlich meinen Job und begann die dreijährige Ausbildung zur Heilpraktikerin. Aufgrund von Corona konnte ich meine Abschlussprüfung jedoch erst im Juni 2022 ablegen. Die zwei Jahren dazwischen nutzte ich, um Praxiserfahrung zu sammeln. Diese Zeit war sehr lehrreich, da ich in die verschiedensten Bereiche des Sophien- und Hufelandklinikums in Weimar arbeiten konnte und so unterschiedliche Krankheitsbilder direkt kennenlernte. Die Erfahrungen der Arbeit in der Pflege mit Patient:innen, bei Hygienemaßnahmen und bei der Unterstützung der Ärtz:innen zu Diagnostik und Untersuchungen helfen mir nun in meiner täglichen Arbeit.

Wie ging es dann weiter auf dem Weg zur Selbstständigkeit?

Zu Beginn der Ausbildung war für mich nicht klar, wie ich mich später einmal als Heilpraktikerin selbstständig machen werde. Erst gegen Ende spielte ich mit dem Gedanken eine eigene Praxis auf dem Land zu eröffnen. Mein erster Weg führte mich in die IHK Erfurt. Hier informierte ich mich über die verschiedenen Fördermöglichkeiten. Durch ein Existenzgründungsseminar der IHK wurde ich auf das ThEx aufmerksam gemacht. Ich nahm die Gründungsbegleitung von ThEx Enterprise in Anspruch, welche mir vor allem in der Vorbereitungsphase sehr geholfen hat. Dank eines glücklichen Zufalls traf ich zudem Julia Flöricke, die mir in ihrer Praxis für Naturheilkunde geeignete Räume zur Untermiete anbot. Wir ergänzen uns perfekt und haben nur wenig Überschneidungen. So können wir den Menschen eine Vielzahl von Angeboten unterbreiten.

Praxis Daniela Hollands 3
Praxis Daniela Hollands 1

Welche Unterstützungsangebote haben Sie konkret in Anspruch genommen?

Besonders hilfreich war die bereits erwähnte Expertise erfahrener Berater:innen, sei es bei der IHK, dem ThEx oder der Agentur für Arbeit. Aus der Gründungsförderung des Thüringer Wirtschaftsministeriums habe ich schließlich den Existenzgründungspass über die Thüringer Aufbaubank in Anspruch genommen. Bei dem Existenzgründungspass kann man sich für einzelne Bereiche Maßnahmen heraussuchen und diese fördern lassen. So habe ich mir beispielsweise Unterstützung im Marketing, insbesondere für die sozialen Medien gesucht. Außerdem nutzte ich eine steuerliche Beratung sowie eine branchenspezifische Weiterbildung, speziell für Heilpraktiker:innen.
Zusätzlich konnte ich über die Agentur für Arbeit den Gründerzuschuss und das damit verbundene Gründercoaching nutzen.

Auch das Thüringer Mikrodarlehen habe ich kurz in Erwägung gezogen, da die Bedingungen sehr attraktiv sind. Letztlich habe ich mich jedoch dagegen entschieden und die Gründung über Ersparnisse finanziert. Die Unterstützung, die ich während des gesamten Zeitraums erhalten habe, war definitiv maßgebend für den erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit. Ich möchte jeden ermutigen, sich Unterstützung zu holen, denn es gibt viele großartige Angebote in Thüringen.

In Erfurt gibt es bereits einige Heilpraktiker:innen. Wie unterscheiden sich Ihre Angebote? Worauf legen Sie besonderen Wert?

Meine Themenschwerpunkte umfassen die Ernährungsberatung, Darmgesundheit, Schmerzsyndrome wie Migräne, sowie Allergien und Autoimmunerkrankungen. Im letzten Jahr habe ich zusätzlich eine Ausbildung zur ganzheitlichen Frauenheilkunde absolviert. Ich sehe mich als ganzheitliche Beraterin und betrachte die Gesundheit als einen umfassenden Prozess, der alle Aspekte des Lebens einbezieht. Es geht nicht nur darum, Symptome zu behandeln, sondern vor allem darum, herauszufinden, vor welchen Herausforderungen meine Patient:innen stehen. Jeder Mensch kommt mit einem anderen „Rucksack“ auf die Welt. Mein Ziel ist es immer, an die Wurzel der Probleme zu gehen und die Ursachen für gesundheitliche Ungleichgewichte zu finden. Dabei ist es mir wichtig, den Patient:innen etwas an die Hand zu geben, damit sie langfristig auf ihre Gesundheit achten und sich selbst helfen können.

Wie blicken Sie auf Ihre Gründung zurück?

Wenn ich an die Gründungszeit zurückdenke, erinnere ich mich daran, wie aufregend alles war. Es gab so viele neue Dinge zu lernen und zu entdecken. Als Agraringenieurin bin ich es gewohnt in Projekten zu arbeiten. Die Gründung habe ich als mein neues Projekt betrachtet. Ich bin sehr strukturiert herangegangen. Ich habe mich zuerst intensiv mit meinen Hauptzielen auseinandergesetzt und entsprechende Unterziele definiert. Eine gründliche Marktanalyse zu Beginn war dabei sehr hilfreich, um den richtigen Weg einzuschlagen und meine Vision erfolgreich umzusetzen.

Praxis Daniela Hollands 2

Sie haben 2022 gegründet und sind seither erfolgreich im Business. Welche Tipps haben Sie für diejenigen, die noch am Anfang der Gründung stehen?

Ich denke, es ist wichtig vorab eine realistische Selbstanalyse zu machen, sprich wo sind meine Stärken und Schwächen und auf welche Ressourcen kann ich zugreifen. Damit meine ich nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch zu prüfen, welchen Rückhalt habe ich im Familien- bzw. Bekanntenkreis.

Auch wenn es schwerfällt, ist es wichtig, sich Gedanken über ein Worst-Case-Szenario machen, um auf den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein und Chancen und Risiken abzuwägen. Für mich war und ist es von großer Bedeutung, andere nicht als Konkurrenz zu sehen, sondern miteinander zu arbeiten, Kontakte zu knüpfen und voneinander zu lernen. Gerade in meinem Beruf empfinde ich den Austausch und das gemeinsame Miteinander sehr wertvoll. Ich kann es nicht oft genug sagen, alle sollten die Unterstützungsangebote der verschiedenen Institutionen oder Verbände nutzen. Der fachliche Rat von außen und die vielfältigen Angebote haben mir immens weitergeholfen. Ganz wichtig sind für mich Glaube, Hoffnung und Zuversicht!

Welche Vision haben Sie für die Zukunft?

Meine Vision für die Zukunft ist es, weiterhin als Heilpraktikerin tätig zu sein und meine Angebote in den verschiedenen Bereichen zu erweitern. So möchte ich beispielsweise meine Arbeit als Trainerin für die Prüfungsvorbereitung von Heilpraktiker:innen ausbauen. Meine Kräuter- und Ernährungskurse, insbesondere zur entzündungshemmenden Ernährung, werde ich weiterentwickeln und vermehrt an der Volkshochschule und andere Bildungsträger anbieten. Ich sehe auch einen großen Bedarf bei Unternehmen in Bezug auf das Gesundheitsmanagement. Dies soll ebenfalls Bestandteil meines Portfolios werden. Natürlich ist der Wunsch nach der eigenen Praxis auf dem Land nach wie vor vorhanden. Ich fühle mich in der Praxisgemeinschaft mit meiner Kollegin sehr wohl, aber auf lange Sicht möchte ich gern dazu beitragen, das Gesundheitsangebot im ländlichen Raum zu stärken.

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