1992 gründete Karl Jungbeck in Altenburg ein Unternehmen, das sich schnell zur Traditionsmarke entwickeln sollte: Altenburger Senf. Angefangen mit den zwei Senfsorten scharf und mittelscharf, hat das Unternehmen heute über 500 Produkte im Sortiment, die alle in Altenburg hergestellt werden. 2016 übernimmt Jungbecks Tochter Julia Jungbeck-Ucar das Familienunternehmen. Wie die 35-Jährige die Firma seitdem in die Zukunft führt, welche Rolle ihre Eltern dabei spielten und was das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) damit zu tun hat, erzählt sie uns im Interview
Frau Jungbeck-Ucar, in Ihrem Senf-Sortiment finden sich Sorten wie „FKK Senf“, „Zombie Schleim“ oder „Einhorn Senf“. Ganz ehrlich, wie kommt man darauf?
Wir sehen uns als Senf-Manufaktur. Das heißt, wir stellen Senf nicht industriell her. Für uns ist Senf eine Spezialität und mit unseren Kreationen und unserer Vielfalt versuchen wir, das auf unterschiedlichste Weise zum Ausdruck zu bringen. So entstehen dann Sorten, die man vielleicht erstmal nicht mit Senf in Verbindung bringt (lacht).
Wie viele Sorten Senf haben Sie im Sortiment?
Wir haben über 300 Sorten Senf, insgesamt aber über 500 Produkte, die wir selbst produzieren. Neben Senf stellen wir auch noch andere Dinge her, wie Gewürze, Grillsoßen, Ketchup oder Meerrettich-Kreationen.
Alles hier in Altenburg?
Ja. Alles wird hier verarbeitet.
Die Senfkörner bezogen Sie ursprünglich aus Russland und der Ukraine. Wie hat sich das in den letzten Jahren entwickelt?
Mit dem Ukraine-Krieg war die Lieferung nicht mehr gewährleistet und wir mussten umdenken. In Deutschland hat niemand in großem Stil Senf angebaut, da es sich nicht lohnte. Ich habe dann bei den Landwirten in der Nachbarschaft nachgefragt, ob sie ihren Anbau ändern könnten. Heute sind wir im Geschäft und mittlerweile kommen alle Senfkörner aus Deutschland.
Senf Made in Germany sozusagen.
Wenn man so will, ja. Viel wichtiger ist mir aber die Qualität des Senfs und der Verarbeitung. Wir schroten jeden Tag frisch und die Maische bekommt ausreichend Ruhezeit, sodass am Ende ein hochwertiges Produkt entsteht. Ich sehe unseren Senf auch weniger im Discounter-Regal als vielmehr im Spezialitätengeschäft, in Geschenkeläden oder in unserem Senfladen in der Altenburger Innenstadt. Dort gibt’s übrigens auch frisch gegrillte Thüringer Bratwürste – das gehört für mich einfach zusammen (lacht).